
Gewinner*innen 40. Schweizer Jugendfilmtage
Kategorie A, bis 16 Jahre
1. Die kleine grosse Sache
Regie: Dorian Massari (Zürich)
Die Jugendlichen kämpfen, schwitzen und jagen sich durch ein Abenteuer in einem Wettlauf gegen die Zeit. Wir folgen den Freunden und Feinden in eine surreale Traumsequenz und in eine grossartige Kampfszene. Die Jury ist beeindruckt vom Rhythmus, dem Timing und der perfekten Découpage. Mit viel Witz und Charme, Selbstironie und Schlagfertigkeit werden hier alle filmischen Mittel gekonnt eingesetzt. Dieser stringente, temporeiche und äusserst unterhaltsame Film übers Filmemachen hat uns alle verblüfft und begeistert. Der 1. Preis geht an Dorian Massari für DIE KLEINE GROSSE SACHE.
2. Macht und Kaugummis
Regie: 4./5. Klasse Schönbüel, Ottikon (Zürich)
In dieser amüsanten und spannungsreichen Gang-Geschichte werden vier Knaben durch eine Mädchengruppe unterdrückt – bis die Jungs Zeugen eines Zwischenfalls werden und den Stolz eines Mädchens nutzen, um die Machtverhältnisse zu drehen. Kurzweilig und mit einfachen Mitteln toll erzählt, spielt dieser Film gekonnt mit Spannungsaufbau und den Erwartungen der Zuschauer und überrascht uns mit einer originellen und witzigen Wendung. Der 2. Preis geht an die 4. & 5. Klasse Schönbüel für MACHT UND KAUGUMMIS.
3. Blind Soul
Regie: Damien Hauser (Zürich)
Auf den Dächern über der Industrie jagen zwei starke Mädchen mit Lichtschwertern die verlorenen Seelen und lassen uns temporeiche Kämpfe gegen beeindruckende 3D-Animationen erleben. Eine Geschichte von parallelen Realitäten, die uns von einer traurigen und grauen Wirklichkeit in eine fantastische, farbige Welt führt. Damien Hauser zeigt grossen Erzählwillen und beeindruckt mit viel Energie und Enthusiasmus fürs Gestalten. Dafür verleihen wir ihm den 3. Preis für BLIND SOUL.
Kategorie B, bis 19 Jahre
1. Robokid
Regie: Kinder- und Jugendtheater KIDEE (Zürich)
Der Kurzspielfilm ROBOKID zeigt in amüsanter Weise die „Mobile natives“ der Zukunft: Die Kids sind absorbiert, autoritätsresisent und handysüchtig. Die einzige Rettung gegen diese digitale Trägheit sind die Robokids, die man mieten kann und sich nach dem Gusto der Eltern verhalten: Brav folgend wird das Zimmer aufgeräumt und wieder draussen gespielt. Kaum erstaunlich, dass das den Kindern nicht gefällt. Aber wehe, wenn man nicht nett ist zu Lars 1.01 und den anderen Robokids. Die Rache kommt postwendend und zwingt die Kinder sogar zum Singen. Eine zartbittere Komödie, angelehnt an die schwedische Serie „Real Humans“, herzerwärmend gespielt und in einem knackigem Drive gedreht. Die Macher, das Kinder- und Jugendtheater Kidee, haben den Blick in die Zukunft mit Witz, Ironie und einer Prise Realsatire optimal umgesetzt.
2. Schule der Zukunft
Regie: 5. Klasse Stettler/Ecoffey Schulhaus Grünau (Zürich)
Was passiert nach einem atomaren Unfall? Die Erwachsenen werden zu Zombies und nur die Kinder überleben. Der Kurzfilm SCHULE DER ZUKUNFT der 5. Klasse Schulhaus Grünau spielt im Klassenzimmer, wo hässliche Zombies als Lehrpersonen durch die Schulbänke schlurfen und die Kinder gefangen halten. Da hilft nur ein Gifttrank, um diese Zombies zu eliminieren. Ein einfaches Setting, tolle Kostüme und in einer kindliche Vorstellungskraft, wie diese Geschichte erzählt wird, in einem froschgrünen Look, das hat die Jury verführt, wie auch das Ende, wieder zurück aus der Zukunft, oder eben doch nicht.
3. Cassandra Chucaracha
Regie: Lisa Vonlanthen, Leila Parra, Leonie Augustin, Caterina Neira, Vivienne Thoma, Lisa Henning, Sina Fuhrer, Nadine Schneider, Asier Twelde
Wenn es nach der Hellseherei im Kurzspielfilm CASSANDRA CHUCARACHA geht, dann gibt es 2056 im Nil keine Nilpferde mehr. Aber das ist bloss eine mögliche Erkenntnis, es gibt noch viele andere Ideen, die sich spinnen lassen. Wie das „Nachhause-Beamen“ von Esswaren aus dem Supermarkt und anderen Lebewesen, die irrtümlich im Kühlschrank landen. Toll gespielt in der Gegenwart und mit spannenden Flashforwards. Das Team der Jugendarbeit blickt mit einem lakonischem Humor in die Zukunft. Die Jury ist erfreut über das Tempo, die Special-Effects und die coole Visualisierung dieses Films.
Kategorie C, bis 19 Jahre (in Begleitung von Erwachsener)
1. Solace
Regie: Birdjan Kadriov (Genève)
In ihrem Kurzfilm „Solace“ erzählen uns die jungen Filmemacher „Exit Void“ eine clevere, reife und ebenso humorvolle Geschichte über einen Jungen, der bei sich Zuhause den Wahnsinn anzutreffen scheint. Neben ihm spielt ein Kühlschrank die Hauptrolle, welcher zu einem Lebewesen erwacht und zum Gesprächspartner des Hauptprotagonisten wird. Ihr Umgang mit Sprache und den immer wiederkehrenden Blick direkt in die Kamera baut eine Spannung auf, die keines der Jurymitglieder kalt gelassen hat. Der Film hat einen tollen Drive und besticht durch seine intelligent gestalteten Kameraeinstellungen und arbeitet mit allen Mitteln daran, die Gedanken und Verwirrtheiten des Protagonisten dem Publikum grandios näher zu bringen. Der Kurzfilm überzeugt durch seine spielerische Montage, wie auch durch die bemerkenswerte schauspielerische Leistung. Ebenfalls besticht er durch seinen Plot und die Dichtheit der Erzählung – sie zieht den Zuschauer sofort in seinen Bann.
2. Mehr als 11 – Ein Blick hinter die Kulissen
Regie: David Meury (Zürich)
In ihrem KurzfilmIn seinem sorgfältig gestalteten Portrait „Mehr als 11 – Ein Blick hinter die Kulissen“ hat David Meury dem Publikum einen weitreichenden Einblick hinter die allgemein bekannte Fussballkultur ermöglicht. Durch seinen Blick auf die andere Seite des vielbeachteten medialen Geschehens erleben wir persönliche Begegnungen mit Menschen in ihren Alltagen, konfrontiert mit ganz gewöhnlichen Herausforderungen und Konflikten. Wir lernen den Chef der VIP-Küche des St. Jakob-Park Stadion höchst persönlich kennen, wie er in stressigen Situationen einen einigermassen „kühlen“ Kopf bewahrt. Wir begleiten den „Personal Assistant“ der Schiedsrichter, wie er ihnen selbstverständlich nach dem Spiel gleich eine Bratwurst in die Garderobe bringt. Der Film ist geschickt aufgebaut, hat Humor, arbeitet clever nach Regeln einer klassischen Fernsehreportage und überzeugt durch seine Umsetzung. Der Blick hinter die Kulissen eines Fussballspiels ist David Meury durchaus bestens gelungen.
3. Lift
Regie: Loïc Hobi (Neuchâtel)
En allant à la bibliothèque nous empruntons un moyen de transport très banal, l’ascenseur, qui nous emmène à travers un voyage psychédélique où le temps et l’espace ne sont pas clairement définis. Grâce à son ingénieuse tension, le court métrage „Lift“ de Loïc Hobi propulse le spectateur dans un plan où il ne se sent pas tout à fait à l’aise. Le film a convaincu le jury grâce à la précision du traitement du son, à l’histoire immersive et à la créativité du traitement de l’image, parfois oppressante, dans laquelle les espaces et l’architecture sont utilisés comme les éléments-mêmes de la tension narrative.
Kategorie D, zwischen 20 und 25 Jahre
1. Doug & Walter
Regie: Samuel Morris (Basel)
Ein Film über einen Ex-Pat, der in der Schweiz gestrandet ist und an ihrer Enge leidet. Ein Film über eine Männerfreundschaft zwischen diesem Amerikaner und Walti, dem Schweizer. Über das Ausbrechen, das Schiessen, die Freiheit und den Tod. Detailreiches Set-Design, stimmige Locations, eine Kamera, die dies alles bestens in Szene setzt und eine Geschichte mit viel Witz und Gefühl machen diesen aufwendig produzierten Film zum Erlebnis. Samuel Morris gewinnt damit zum zweiten Mal nach 2013 den ersten Preis in der Kategorie D!
2. Geminis
Regie: Jorge Oswald (Zürich)
Ein Experimentalfilm, der neue Räume entstehen lässt. Als Grundgerüst dient die digitale Kommunikation zwischen Geschwistern, illustriert durch ausgetüftelte Filmbilder aus verschiedenen Quellen. Das Resultat: ein Chat, der in der nahen Zukunft stattfinden könnte. Versponnene Bilder geben Platz für Gedanken und Gefühle. Mit dem zweiten Platz würdigen wir die Innovationskraft, aber auch die gelungene Montage, die aus den Einzelstücken eine offene Geschichte entstehen lässt.
3. Projekt Stalk: Mülimäs
Regie: Elinor Wyser (Nidwalden)
Ein Überwachungsvideo aus einem Waschsalon irgendwo auf dieser Welt trifft auf ein Musikstück des Schweizer Musikers Albin Brun. Beide Fundstücke werden solange bearbeitet, bis wir glauben, dass die Musik im Waschsalon entsteht, in einer absurden Choreografie der Benutzerinnen eben dieses Waschsalons. Elinor Wyser zeigt mit dieser Arbeit viel Gespür für das Zusammenspiel von Schnitt und Musik und entlockt ganz nebenbei den alltäglichen, einfachen Handlungen eine grosse Portion Komik.
Kategorie E, Filmstudierende bis 30 Jahre
1. Ivan’s Need
Regie: Lukas Suter, Veronica L. Montaño, Manuela Leuenberger (HSLU – Animation, Luzern)
Grâce au court métrage d’animation IVAN’S NEED et à son univers érotique décalé, nous avons réellement eu envie de toucher l’écran, pour, comme Ivan, faire partie de ce monde fantasmatique et plonger littéralement dans la mollesse, la douceur et la chaleur de cette pâte à pain. L’appétit charnel est ici montré avec beaucoup d’originalité. Visuellement très fort, avec l’électro-pop efficace de Tim & Puma Mimi, ce film réussit un véritable coup de maître sensoriel.
2. Suspendu
Regie: Elie Grappe (ECAL, Frankreich)
Le jury a été premièrement conquis par la maîtrise formelle et esthétique de SUSPENDU, tant au niveau des mouvements de caméra, de l’important travail sur le son que des effets de lumière. Ensuite, ces éléments, ainsi que la qualité du jeu de l’acteur principal, permettent la mise en place d’une tension narrative qui nous donne un accès privilégié à l’obstination et à la souffrance du protagoniste, persuadé que son corps est sans limite. Nous ne pouvons que souhaiter que ce projet se transforme un jour en un long métrage !
3. Julian
Regie: Julia Furer (HSLU – Animation, Bern)
Le court métrage JULIAN dépeint le très beau portrait d’une personne en marge de la société. La réalisatrice est allée à sa rencontre et donne ainsi, avec un regard habile, teinté d’humour et pertinent cette possibilité au public. Elle a en effet su maintenir la distance nécessaire pour ne pas être intrusive, tout en gagnant la confiance du protagoniste afin de nous faire partager son quotidien et son intimité. Le jury a également été séduit par la manière subtile de filmer l’espace, l’espace de Julian, de manière parfois laconique, permettant au spectateur de garder sa part d’imagination.
ZKB Publikumspreis
Kategorie A: Die kleine grosse Sache von Dorian Massari (Zürich)
Kategorie B Robokid von Kinder- und Jugendtheater KIDEE (Zürich)
Kategorie C: Solace von Birdjan Kadriov (Genève)
Kategorie D: The Men of Knitty City von Cécile Hauser
Kategorie E: Julian von Julia Furer (Bern)
«Klappe Auf!» Pitching Competition
Damien Hauser mit seiner Filmidee: «Das Feuertanzende Mädchen»
Gewinner*innen #MoMo
«Staga Qorrit» von Hajdar Kershi und Simon Bahia
«South African Road Trip» von Florin Häusler